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1217 o. T. o. O.

Herzog Heinrich mit dem Barte giebt mit Rathe seiner Mannen, nämlich Steph. v. Wirben, Brotzke, Gebhard v. Wisenburc, Yyke, Rudolf und Günther v. Biberstein, Arnold des Pfarrers, Pantin und andrer Mannen, seinen Vögten Thomas und Hartlib das Recht, Löwenberg zu deutschem Rechte auszusetzen und "gab ihnen Recht nach ihrer Willkür und verlieh ihnen Mogez (Nied.-Mois) mit Gerichte und allerhand Rechte ausser dem Zinse an den Pfarrer;" ferner die Viehweide bei der Stadt und den Steinrücken bis an den Haag, 50 Hufen zu Gorensifen (Görisseifen) zur allgemeinen Weide unter der Verpflichtung, den Büttel zu besolden, und das Korn, was auf diesen Hufen wüchse, dürften sie zollfrei durch die Warte führen und vom Marktzoll frei sein. He gap in ouch daz recht, waz not si an trete, an dube, von roube, von luiunge (lage Wegelagerung), von mortbrande, ab si den nachvolgen wolden mit rechte, darzu sullin in die burger helfen und si in her wider. Er gab auch der Stadt alle die Zechen zwischen Placvitz (Plagwitz), dem Hovelin (Höfel), Petirsdorf (Petersdorf oder Pitschdorf), Luternsiven (Lauterseifen), Tuzemansdorf (Deutmannsdorf), Ludwigesdorf (Ludwigsdorf) zum Niessbrauch an Holz und Gras, auch freien Weinschank, da in sal ouch nimmer kein voitdinc inne gesin noch innunge; sie sollen auch um schlechte Klage kein Eidgeld geben. Er verlieh ihnen im Bober eine Meile aufwärts und abwärts freie Fischerei, auch eine Meile um die Stadt in ändern Gewässern ausser in gehegten Teichen, ferner eine Meile um die Stadt freie Jagd auf Vögel und Thiere mit Hunden. Was "ungerichtes" innerhalb einer Meile auf der freien Strasse geschähe, solle in der Stadt gerichtet werden. Der Herzog bestimmte auch 4 Schillinge zur niedersten, 30 Schillinge zur höchsten Busse.

Aus dem Löwenberger rothen (Stadt-) Buche (XIV. Jahrh.) fol. 77 bei Tzschoppe und Stenzel 276. Es ist dies, wie Stenzel mit Recht bemerkt, nicht eine eigentliche Gründungsurkunde, sondern nur eine Zusammenfassung der der Stadt von den Her zogen ertheilten Rechte. Dieselbe ist hier auszUglich bis zu dem Punkte mitgetheilt worden, wo von Heinrich II. die Rede ist.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.